Trialprojekt BSA C15 Friedl
Einleitung:
Wenn man so gute und kompetente Freunde wie Wolfi - Flo und Herbert hat, kann man eigentlich gar nicht anders, als jeden Winter ein neues Trialprojekt aufzusetzen. Macht man das nicht, ist man quasi schon ein Aussenseiter.
Mein Gilera 150 T - Projekt war gerade in Arbeit - das Guzzi Projekt von Wolfi ebenso, da kam Wolfi schon mit dem nächsten Projekt einer Pölz BSA C 15 daher.
Wer Wolfi kennt, der weiss, was er sich in den Kopf setzt, das ziehte er auch gnadenlos durch - in diesem Falle durch den Kauf eines ziemlich stark verschlissenen Motors einer C 15 - erworben in GB. Unsere guten Kontakte zu Keith in Birmingham haben die Pläne mit diesen Motor aber rasch überholt, denn Keith wusste von einem top hergerichteten C 15 Motor eines Freundes . Diesen Motor hat Wolfi ohne nachdenken gekauft - Keith´s Freund nahm den Motor 2017 auf die Isle of man mit, wo wir das two days classic Trial´s gefahren sind. Ich konnte den Motor mitnehmen, da ich mit dem eigenen Auto auf der IOM war.
Zwei gleiche Motoren brauchte Wolfi nicht, also habe ich ihm die " Leiche " abgekauft um auch eine C 15 aufzubauen.
Mein C 15 Rahmen wird zwar in der Rahmenlehre von Herbert erstellt, jedoch nicht als oil in frame - sondern konventionell als frame with extern oil tank.
Den Projektstart habe ich schon gesetzt, der Motor wurde zwecks Bestandsaufnahme geöffnet......
Nun geht es aber zuerst an den Rahmenbau.
Nachdem der Motor zerlegt war, habe ich mich als 1. um jenes Bauteil gekümmert, welches völlig funktionslos war - die Ölpumpe.
Die Ölpumpe war fest, soll heissen, nichts hat sich gedreht.
BSA hat für den Pumpenkörper eine Legierung aus Zink und Alu verwendet, diese Materialpaarung hat den Nachteil, dass das Material im laufe der Zeit seine Masshaltigkeit verliert.
Die Passungen, in welchen die Zahnradachsen geführt sind werden enger - die Folge ist, dass die Zahnradachsen keinenFreilauf mehr haben.
Nachdem es für den C 15 F Motor keine neuen bzw. besseren Pumpen gibt, habe ich die Pumpe komplett überholt.
Jede einzelne Zahnradachse habe ich zuerst mittels Zahnpaste neu eingeschliffen spielfrei gemacht.
Die Pumpe sollte nun wieder ihre Funktion ausführen und für ausreichend Öldruck sorgen.
Der Rahmen wurde von unserem Schweissexperten Gerald fertiggeschweisst - einfach traumhaft wie er das macht...... besser gehts nicht!!!!
Die Drehteile für die Stossdämpferaufnahmen sind auch fertig und warten auf den Einbau.....
Gabelstiefel und die Radnabe wurden in Lupos Garage überdreht und teilweise sandgestrahlt.....
Auch die Gabelbrücken wurden gestrahlt und poliert......
Mittlerweile sind auch die Ventile eingeschliffen und ein neues Kolbenbolzenlager von einem Triumph T 100 Motor von 1959 bis 1970 eingebaut weil das originale C15 Lager nicht verfügbar war. Dazu wurde der Außendurchmesser des Pleuels um ca. 0,9 mm mit der Reibahle aufgeweitet.
Auch die Räder sind jetzt fertig....
Hechrahmen bauen ist nicht so meine Stärke, vor allem das Rohrbiegen kann ich selbst nicht machen und wenn man bei einer Schlosserei mit Rohrbiegewerkzeug vorspricht winkt jeder schnell ab, da unsere Rohrdurchmesser und Biegeradien nicht sauber bearbeiter werden können.
Also nehme ich lieber einen x - beliebigen alten Heckrahmen einer Trial / Cross oder Enduro und fange ab der Heckrahmenbiegung neu an.
Dazu habe ich mir entsprechende Innenhülsen angefertigt und diese auf den notwendigen Gradwinkel gebogen .
Um den Heckrahmen sehr passgenau bis zum Schweisspunkten zu fixieren habe ich mir eine sehr einfache aber entsprechende Lehre angefertigt.
Über die X und Y Achse und diverse Fixierungen kann man das Rahmenheck so Schritt für Schritt sehr passgeneu aufbauen.
Der Rahmen wurde nun fertiggeschweisst......
Der Rahmen wurde lackiert, jetzt geht es ans Zusammenbauen - alle Teile passen perfekt. Da macht sich die genaue Vorarbeit bezahlt....
Der Tank und der Öltank von Terry Weedy ist gekommen. Es ist immer toll wenn man so schöne Teile anbauen kann.....
Die Reifen sind montiert....... und so schaut sie jetzt aus.....
Leider ist dann folgendes passiert:
Beim 1. Startversuch hat es gleich die aufgeschweisste KTM Kickstarterwelle zerbröselt .
Die KTM Welle war hohl, hatte genau denselben Innendurchmesser wie die C 15 Kickstarterwelle aussen.
Ich habe die Hohlwelle über die ( Gott sei Dank nicht veränderte ) C 15 Kickstarterwelle geschoben - Wolfi hat das Ganze verschweisst.
Der enormen Kompression des C 15 Motors konnte die KTM Zweitaktkickstarterwelle offenbar nicht standhalten, das Ding hat es komplett verbogen.
Nun habe ich heute einen noch vorhandenen Kicker der Cub geplündert ( Montageblock ) so dass das Werk´l jetzt wirklich stabil ist.
Die Cub hat eine stärkere Kickerwelle als die C 15 ! - deshalb habe ich die Bohrung wo der Keil in die Welle eingreift, mit einer Bronzebüchse auf das erforderliche Mass der C 15 gebracht .
Dann habe ich die KTM Kickerwelle bis auf das Vollmaterial überdreht - zusätzlich eine Schweisshülse angefertigt und alles fest verschweisst.
Dann habe ich noch einen neuen Keil für die Fixierung auf der Kickerwelle gedreht / gefeilt - jetzt sollte das dauerhaft ( mit dem leichten KTM Kicker ) pfeifen 
Tuners work is never done - vor allem bei den englischen Ladies 
Vor ca. 2 Wochen habe ich die C 15 erstmals im Gelände ausprobiert , sie hat gebremst - liess sich schalten - liess sich sehr gut starten - der Motor ist dicht .
Bis auf eine noch nicht passende Vergaserbedüsung ist alles ausgesprochen stimmig, die C 15 lässt sich sehr gut fahren.
Die unzähligen Arbeitsstunden sind vergessen, die investierten € für Teile und Material habe ich zwar aufgeschrieben, aber sprechen tue ich darüber nicht mehr.
Es ist mit Unterstützung von Herbert und Wolfi ein einzigartiges Motorrad geworden, die nun noch anfallenden Kleinarbeiten sind nicht mehr der Rede wert.
Im Kreise der anderen C 15 aus Lupos Garage, werden wir sicher noch viele gemeinsame Einsätze haben - meine C 15 wird bewegt und auf keinen Fall geschont.
Und nachdem nach einem Projekt schon vor einem neuen Projekt ist , wird nun ein neuer Rahmen für meine Tiger Cub gebaut.
Das wird sicher ein ganz spezielles Motorrad, denn mein Cub Motor ist ein fantastisches " Werk´l "